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Landwirtschaftliche Praxis mit Direktsaat und Strip Till
Landwirt Franz Grötschl wirtschaftet auf seinen Flächen im österreichischen Burgenland, wenige Kilometer von der ungarischen Grenze entfernt. Typisch für das kontinental beeinflusste Klima sind warme Sommer mit längeren Hitzeperioden, so hat die Region die meisten Sonnenstunden in ganz Österreich. Bei seiner Arbeit sucht der Protagonist unserer aktuellen Betriebsreportage seit Jahren nach geeigneten Verfahren, um den zunehmenden trockenen Perioden entgegenzuwirken und seine Böden möglichst dauerhaft zu bedecken. So stieß er unter anderem auf die Streifenbearbeitung und Direktsaat.
Unbedeckte Böden erhöhen auch die Gefahr durch Boden- und Wassererosion und senken somit den Humusgehalt der Böden. Gerade bei der Erosion zeigt sich, dass manchmal schon die Mulchsaat zu viel ist und der leichte Boden auch nach einer Bearbeitung mit Grubber und Scheibenegge abgeschwemmt oder weggeweht wird. Auch dies spricht dafür, die Eingriffe in den Boden auf ein Minimum zu reduzieren und die Direktsaat auf dafür passenden Flächen vorzuziehen.
Direktsaat: Zwischenfrüchte als Bodenschutz
Um der Erosionsgefahr entgegenzuwirken und Nährstoffe sowie Humus im Boden zu halten, begrünt Landwirt Grötschl seine Flächen grundsätzlich über Winter mit winterharten Zwischenfrüchten, wobei der Futterroggen in den Mischungen dominiert.
Dies würde an sich den Rahmen für das bekannte „Roller-Crimper-Verfahren“ bieten, ein Direktsaat-Verfahren aus den USA, bei dem man den Roggen bis zur Blüte kommen lässt und dann umwalzt, um anschließend den Mais in den Roggen zu schlitzen. Erfahrungen auch aus Österreich zeigen, dass so durchaus eine „Biodirektsaat“ von Mais oder Sojabohnen möglich ist, ohne den Einsatz von Herbiziden oder der Hacke. Grötschl hat das Verfahren auf seinen Flächen getestet und adaptiert.
Direktsaat-Technik modifiziert
Um die Vorteile der Direktsaat an die Bedingungen im Burgenland anzupassen, modifizierte der Landwirt ein Strip Till Gerät, das am Güllefass angebaut wird. Der Roggen wird damit lediglich im Bereich der Saatschlitze vollständig beseitigt. Der anschließend gesäte Mais startet so ohne die Konkurrenz des Roggens und bekommt ausreichend Nährstoffe aus dem Gülle-Depot. Zudem kann sich der Boden – entgegen normaler Direktsaatbedingungen - schnell erwärmen.
Anbausysteme mit hoher Biodiversität
Der Landwirt aus dem Burgenland sagt: "Wir sind nicht Bio, trotzdem ist mein Ziel weitgehend auf Pflanzenschutzmittel zu verzichten. Ich möchte aber dennoch die Möglichkeit haben ‚zum Arzt zu gehen‘!“. Dazu sollen Anbausysteme mit hoher Biodiversität beitragen. Grötschl möchte dabei vor allem auf den Einsatz von Herbiziden – insbesondere von Glyphosat – verzichten und dies mit einem „Bio“ Mini-Tillage erreichen. Vermieden werden soll jedenfalls ein vollständiger Umbruch mit einer Entblößung des Bodens, angestrebt wird eine Etablierung der Folgekultur mit Ein- und Nachsaaten – wenn möglich so direktgesät wir möglich.
Dies ist ein Auszug aus der Reportage "Meine Strategie ist Diversität", erschienen in der LOP Juli 2021. Lesen Sie im Artikel weiter, wie innovativ Landwirt Grötschl seine Technik modifiziert und mit welchen standortangepassten Maßnahmen er es schafft, einerseits sichere und hohe Erträge zu erzielen und andererseits dabei den Boden ständig zu bedecken, um Humus aufzubauen.
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