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Herbizide nicht pauschal reduzieren

Die EU ist wieder von dem Plan abgerückt, die Menge der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel bis 2030 zu halbieren - trotzdem steht das Thema in Deutschland nach wie vor zur Diskussion.

In bayerischen Dauerfeldversuchen wurde deshalb untersucht, was passiert, wenn man den Herbizidaufwand pauschal auf 50 bzw. 75 Prozent (%) der empfohlenen Menge reduziert. Nach 17 Jahren gibt es ein Zwischenfazit, dass sich bei reduziertem Herbizideinsatz weder die Wirtschaftlichkeit noch die Ertragsleistung verringert haben. Was die Wissenschaftler der LfL aber besorgt, ist die kontinuierliche Abnahme der Herbizidwirkung, insbesondere gegen den Ackerfuchsschwanz. Setzt sich dieser Trend weiter fort, könnten alsbald Sanierungsmaßnahmen mit erhöhtem Herbizidbedarf notwendig sein.

Herbizide: Neues Tool für exakte Applikation

In einem weiteren Beitrag in der LOP (Ausgabe September) geht es um die Entscheidungshilfe InnoHerb zum Herbizideinsatz in Winterweizen und Mais, welches der Praxis jetzt über ISIP zur Verfügung steht.

In einer mehrjährigen Testperiode zeigten sich die Vorteile des Systems hinsichtlich von Herbizid- und Kosteneinsparungen. Risiken wie die Grundwasserbelastung oder Kulturschäden können damit verringert werden. Praktiker betonen vor allem die Unabhängigkeit von der Pflanzenschutzmittelindustrie, wodurch die Glaubwürdigkeit der Entscheidungshilfe hoch ist. Für die notwendigen Bonituren auf dem Acker muss allerdings ausreichend Zeit eingeplant werden, denn das ist die Grundvoraussetzung für richtige Entscheidungen.

Neben derartigen Expertensystemen kann auch die Applikationstechnik einen wichtigen Beitrag zur Senkung des Herbzidaufwandes leisten, wenn man an Sensor- oder Spotspritzen denkt. Im Einzelfall kann der Herbizideinsatz auf einen Bruchteil gesenkt werden, wenn nur dort behandelt wird, wo auch Unkräuter vorhanden sind. Einige Systeme können inzwischen auf wenige Zentimeter genau und damit auf Einzelpflanzenbasis arbeiten. Dazu kommen noch andere Innovationen im Bereich der chemisch-mechanischen Bekämpfung wie weiterentwickelte Striegel, Reihenhacken oder Bandspritzen.

Fruchtfolge ist nach wie vor der Schlüssel

Angesichts der neuen technischen Möglichkeiten darf aber nicht übersehen werden, dass die Grundlage für einen effizienten und umweltschonenden Pflanzenschutz nach wie vor angepasste Fruchtfolgen sind, gerade bei Mulch- und Direktsaat. Aber auch einfache ackerbauliche Maßnahmen wie das „falsche Saatbett“ können entscheidend dazu beitragen, den Unkrautdruck zu reduzieren.

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