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Direktsaat im Fokus: Feldtag in Unterfranken
Am 13. September fand auf dem Betrieb Hennig im unterfränkischen Richelbach (vorgestellt in LOP Ausgabe September 2023) ein gut besuchter Direktsaattag der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GKB) statt.
Am Vormittag fand der Theorieteil mit Praktikerberichten zu den Themen Direktsaat und Herstellung von Kompostextrakten statt. So berichtete Klaus Keppler vom Hofgut Dettenberg über seine Reise hin von einem Pflugbetrieb über die intensive Mulchsaat mit dreimaligem Grubbereinsatz, die daraus entstehende extensive Mulchsaat mit zweimaligem Scheibeneggeneinsatz bis zur finalen, heutigen Bewirtschaftungsform seiner Flächen, der Direktsaat. Einige Aussagen:
- Nach der Umstellungsphase, in der sich die Bodenstruktur aufbaute, sei er jetzt in der Direktsaat ertragsgleich im Vergleich zu früheren Zeiten mit Bodenbearbeitung.
- Durch Umstellung der Fruchtfolge mit Aufnahme von Kleegras - welches in einer Biogasanlage verwertet wird - konnte er mithilfe der Direktsaat den massiven Druck durch Ackerfuchsschwanz soweit senken, dass heute teils keine Bekämpfung mehr notwendig ist.
Bodenhilfsstoffe herstellen
Landwirt Christoph Kellner aus der Oberpfalz stellte vor, wie die Herstellung von Johnson-Su-Kompost kostengünstig auf jedem Betrieb mit eigenen Ausgangsstoffen möglich ist. Er selbst setzt den Kompostextrakt zur Förderung der Bodenbiologie nach eigener Aussage bei der Aussaat mit großem Erfolg ein. Die Applikation erfolgt mit einer Eigenbaulösung direkt in die Saatrille.
Friedrich Pallentin, Hersteller der Kompostextraktionsmaschine auf dem Betrieb Hennig stellte das Verfahren der Extraktion, welches auf dem Schauberger-Prinzip beruht, vor.
Trends in der Direktsaattechnik
Am Nachmittag konnten die Teilnehmer des Direktsaattages dann je vier Zinken- und sieben Scheibendrillen im praktischen Vergleich begutachten. Die Königsdisziplin „planting green“ wurde in einem üppigem Zwischenfruchtbestand mit Erbsen durchgeführt. Prof. Ulrich Groß von der FH Triesdorf stellte die Maschinen zusammen mit den Firmenvertretern vor und bewertete das Arbeitsergebnis. Durch vorausgegangene Regenfälle waren die Bedingungen anspruchsvoll. Einige Aussagen:
- Der Trend geht eindeutig zu Drillmaschinen mit Mehrtanklösungen für die gleichzeitige Aussaat von mehreren Kulturen bzw. Begleitsaaten und die Möglichkeit zur Unterfußdüngung.
- Ein weiterer Trend in der Drilltechnik ist der Einsatz von sog. Undercut-Scharen. Hier wird das sog. Hairpinning und auch die Seitenwandverdichtung durch schräg gestellte Säscheiben stark reduziert.
- Bei den vorgestellten Drillen sind teilweise noch Rowcleaner den Säaggregaten vorangestellt um den Säschlitz von Ernteresten zu räumen.
- Die Säschare sind immer häufiger an Parallelogrammen aufgehängt, so dass die Grenzen zu Einzelkornaggregaten teilweise verschwimmen. Die optimale Anpassung an die Bodenkontur verbessert das seed placement, was eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Direktsaat ist.
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