. Hermann Krauss
Depotdüngung im Mais: Stickstoff exakt platzieren
Die bisherigen Erfahrungen mit der Platzierung von Stickstoffdepots in Mais sprechen nach Angaben von Jürgen Maier (cTc cultTec consulting) für eine tiefe, kleinräumige Applikation eng konzentrierter Stickstoffdepots, d. h.
- ohne Vermischung mit dem Boden,
- mit minimaler Bodenbewegung und
- komplettem Schlitzverschluss.
Dabei spiele die Düngerform - fest oder flüssig bzw. unterschiedliche Ammoniumanteile im Dünger - zunächst keine Rolle. Ein räumlich und zeitlich stabiles Stickstoffdüngerdepot erhöht die N-Effizienz mit der Folge von Einsparmöglichkeiten beim Dünger um bis zu 20 Prozent.
Die tiefe Platzierung des Stickstoffs wird ferner angestrebt, um die Wurzelentwicklung zu fördern, damit der Pflanze ein insgesamt größeres Wurzelvolumen zur Verfügung steht. Je mehr Wurzeln die Maispflanze in der Tiefe hat, umso mehr Wasser – und Nährstoffe – kann die Pflanze aufnehmen, vor allem in Zeiten von Knappheit.
Injektionstechniken bei der Depotdüngung
Für die Platzierung von Düngerdepots sind entsprechende präzise Injektionstechniken notwendig. Bei einer Injektion in jeder zweiten Zwischenreihe im Mais sind nur halb so viel Injektoreinheiten wie Maisreihen notwendig. Das bedeutet, halb so viel Zugkraft respektive Investitionsbedarf. Seit 2022 existieren serienreife Injektionsgeräte für Festdünger in Mais, zudem haben einige Landwirte begonnen, eigene Injektionsgeräte für feste und flüssige Dünger – einschließlich Gülle – zu konstruieren und einzusetzen.
Die Schwelle zur Praxiseinführung ist damit zumindest in Deutschland überschritten. Die Entwicklung präziser Injektionstechniken ist aber noch nicht abgeschlossen. Derzeit wird an einem Injektionsgerät für Flüssigdünger gearbeitet, welches verstopfungsfrei und damit auch mit ungereinigten Flüssigsubstraten arbeiten soll. Damit wäre der Einsatz kostengünstiger Flüssigdünger aus Koppelprodukten der Industrie möglich, sowohl im konventionellen wie auch im Bioanbau.
Einflüsse auf die Stabilität des N-Depots
Die räumliche und zeitliche Stabilität eines Stickstoffdepots hängt vor allem von der kleinräumigen Applikation, der Injektionstiefe und dem Ammoniumanteil im Dünger ab. Aber auch die Bodenstruktur als Folge der Bodenbearbeitung scheint einen Einfluss darauf zu haben. So ergaben Versuche mit einer Harnstoff-Ammonium-Sulfat-Lösung an dem Standort Hausen südlich von Freiburg, dass die Ammoniumkonzentration nach einer nichtwendenden Bodenbearbeitung mit dem Flügelschargrubber im Herbst im Depot etwa doppelt so hoch war wie nach dem Pflug im Herbst.
Es ist zu vermuten, dass das Ammonium an den Bodenkolloiden auf Flächen ohne wendende Bearbeitung möglicherweise besser ‚gehalten‘ wird als auf gepflügten Flächen. Eine langanhaltende Ernährung des Maises mit Ammonium kann so möglicherweise besser gewährleistet werden, auch mit der Folge von geringeren Stickstoffverlusten resp. einer höheren Stickstoffeffizienz.
. Hermann Krauss