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Acker befallen mit Ackerfuchsschwanz
Werkbild

Ackerfuchsschwanz nach Glyphosatverbot eindämmen

Der Ackerfuchsschwanz ist dank dem überbetrieblichen Maschineneinsatz inzwischen auch auf leichteren Windhalmstandorten zu finden und nicht mehr auf Marsche oder schwere Tonböden begrenzt. In weiten Landstrichen wird besonders in diesem Jahr mehr Ackerfuchsschwanz als Windhalm gefunden, aber auch Trespen und Weidelgräser breiten sich in Regionen in Nord- und Mitteldeutschland aus.

Die im Frühjahr eingesetzten ALS-Hemmer konnten aufgrund der kühlen Witterung im März 2021 ihre volle Wirkung nicht immer entfalten, da die erforderliche Wüchsigkeit fehlte. Eine zu geringe Luftfeuchtigkeit minderte zusätzlich die Wirkstoffaufnahme, auch bei Nutzung von Formulierungshilfen bzw. Additiven. Auch nicht selten wurde der Ackerfuchsschwanz bei der Begutachtung im Frühjahr übersehen, besonders dort, wo er eher nicht zu erwarten war. Das Problem ist aber schon viel früher entstanden. Wenn sich die Aufwandmengen der Bodenherbizide im Herbst nur am Windhalm orientieren, führen Unterdosierungen über Jahre zur schleichenden Selektion schwer bekämpfbaren Ackerfuchsschwanzes. Eine mögliche Herbizidresistenz wird erst festgestellt, wenn ein Besatz mit Ungräsern exorbitant zugenommen hat, wie in diesem Frühsommer.

Entwicklung des Ackerfuchsschwanzes

Jeder Pflanze bildet 4–10 Ähren, also bis zu 2.000 Ackerfuchsschwanz-Samen pro Pflanze. Bei nur 10 Pflanzen pro Quadratmeter entwickeln sich somit 20.000 Samen pro m² bzw. 200 Mio. Samen pro ha. Das ist ein enormes Samenpotenzial, dem nun entschieden begegnet werden muss, sonst bleibt das Problem über Jahre bestehen. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass ein ALS-resistenter Biotyp dabei ist. Die rechnerische Wahrscheinlichkeit hierfür liegt bei ca. 1:1 Million.

Unter der Annahme, dass alle Samen keimen könnten, würden demzufolge pro Hektar ca. 200 des Ackerfuchsschwanzes heranwachsen, die entweder gegen Flufenacet oder Mesosulfuron resistent sind. Bei einer sicheren Unkrautbekämpfung mittels intensiver Bodenbearbeitung, Scheinsaatbett, Glyphosateinsatz und sicherer Unkrautleistung der Herbizide könnte das Problem möglicherweise gelöst sein. Liegen die Wirkungsgrade der Bodenherbizide witterungsbedingt nur bei 60–80 %, erscheint die Entwicklung von resistenten Unkrautpopulationen eher wie eine tickende Zeitbombe auf dem Acker.

Was tun bei Glyphosatverbot?

Mit der Ende Juni vom Bundesrat verabschiedeten Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung (Drucksache 305 / 21) sind ab der Veröffentlichung (voraussichtlich im August 2021) Einschränkungen für den Glyphosateinsatz auf Ackerland und Grünland in Wasserschutzgebieten und Naturschutzgebieten sowie auf Grünland und Forst in FFH Gebieten (nach Fauna-Flora-Habitatrichtlinie vom 21. Mai 1992, 92 / 43 / EWG) verbunden. Die Anwendung von Glyphosat als Spätanwendung vor der Ernte sowie die Anwendung in Wasserschutzgebieten, Heilquellenschutzgebieten und Kern- und Pflegezonen von Biosphärenreservaten ist nicht mehr zulässig.

  • Dies ist ein Auszug des Beitrages „Ackerfuchsschwanz (ALOMY) in der beginnenden `Post-Glyphosat-Ära`" Was bringt der Striegel“ von Dr. Dirk M. Wolber, der in der LOP September/Oktober 2021 erschienen ist. Lesen Sie im vollständigen Artikel über den künftigen Herbizideinsatz von Flufenacet und Möglichkeiten, die Ungrasdichte im integrierten Pflanzenschutz im Getreide zu reduzieren. 
  • In der aktuellen Ausgabe der LOP November 2021 erschien die Fortsetzung des Beitrages von Dr. Dirk M. Wolber „Mechanische und chemische Unkrautbekämpfung kombinieren – Hacke und Striegel richtig einsetzen“. In dem Beitrag lesen Sie zum Einsatz von Striegel und Hacke gegen den Ungräser sowie die Bedeutung passender Rahmenbedingungen wie Geräteeinstellungen oder Bodenzustand, bis hin zu verschiedensten Maßnahmen, beispielsweise der Scheinbestellung.

 

Am 15. Dezember 2021 erscheint das neue Sonderheft Ackerfuchsschwanz. Sichern Sie sich schon jetzt ein Exemplar: Sonderheft bestellen.

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